Praxisbeispiel - Eine 100 Quadratmeter Eigentumswohnung wird "intelligenter" - mit KNX Sehr geehrter Leser..KNX Interessierte Häuslebauer, aber auch Integratoren und Elektroinstallateure, fragen regelmässig nach dem "Preis" für eine KNX-Installation in Ihrem eigenen Projekt. Diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten. Wichtig ist hierbei, welche Funktionalität zu integrieren ist. Damit ist gemeint, welche Leuchten gedimmt oder geschaltet werden sollen, wieviel Storen, Jalousien, Markisen angesteuert und wie viele Heizkreise für die Raumtemperaturregelung vernetzt werden sollen. Beispiele aus der Praxis verdeutlichen hierbei am besten, welcher Aufwand (wenn überhaupt) für die KNX-Installation zu erwarten ist, welche Funktionalität man bekommt und welchen Preis man dafür bezahlt. Das aktuelle Beispiel bahnte sich vor zwei Jahren an. Ein Kollege sprach mich 2008 an, weil er eine 100 Quadratmeter Wohnung gekauft hatte. Bei der Auswahl der Komponenten war ich behilflich. Die Elektroplanung übernahm er als Fachmann selbst. Die Ausführung erledigte das Elektrounternehmen, welches auch das gesamte Mehrfamilienhaus installierte. Die Wohnung Die Ausstattung Die Anforderung Gänzlich auf "Schalter" zu verzichten ist nicht immer möglich und es sollte auch ein Rest an "gewöhnlicher" Haptik erhalten bleiben. Daher ist im Wohnzimmer eine 4fach-Kombination vorgesehen. Darin ist jedoch ein KNX-RF-Empfänger eingebaut, der die Bedienung vom Wohnzimmersessel aus mittels Funk-Fernbedienung zulässt. So hat der Bewohner auf einfache Art die Bedienung kompakt in der Hand - von überall in der Wohnung. Taster werden somit nur noch im Schlafzimmer und im Kinderzimmer benötigt. Hiermit bedient der Nutzer die Deckenbeleuchtung, die Jalousie und die schaltbare Steckdose. Im Schlafzimmer ist beim Bett ein sog. "ZentralTaster" montiert. Über "langen Tastendruck" schaltet man damit zentral die Beleuchtung und die nicht mehr benötigten Steckdosenstromkreise ab und mit der zweiten Wippe fährt man ebenso über langen Tastendruck sämtliche Jalousien nach unten - oder morgens nach oben. Die Einzelraumtemperaturregelung und die Sicherheitsfunktionen (Rauchmelder) übernimmt eine SyncoLiving-Automation, welche über die Wohnungszentrale an den KNX-Bus kommuniziert. Die Raumbediengeräte und die Raumtemperatursensoren geben die Messwerte an die Wohnungszentrale per KNX-Funk weiter. Diese steuert per KNX Funk den Stellbefehl des Heizkreisverteilers, der wiederum die elektrischen Heizventile ansteuert. Eingebunden in das System ist eine Meteozentrale, welche die Werte für Raumtemperatur und Luftdruck aufnimmt und an die Wohnungszentrale übermittelt. Die Umsetzung
Raumtemperaturregelung SyncoLiving:
Das Bild oben zeigt den Blick vom Wohnzimmer/Esszimmer/Küchenbereich in den offenen Flur. Auf der linken Bildseite erkennt man die vier Dosen für die Tasterkombination. Auch ist klar zu erkennen, dass nur eine Busleitung in die Dosen geführt ist, welche nun nur noch durchgebrückt werden muss. Die Installationszonen sind klar getrennt. Die Steckdose ist im 30cm-Bereich. Die Businstallation der Sensoren im 115cm-Bereich. Hinten rechts installiert der Bauherr und Elektroplaner gerade den Präsenzmelder für den Flurbereich.
Hier ein Bild von der Decke im Gäste-WC. Auch hier genügt die Busleitung und eine Unterputzdose.
Im Schlafzimmer ist ein KNX-Taster an der Tür und der ZentralTaster beim Bett vorgesehen. Auch hier sind die Installationszonen klar geteilt: KNX-Taster und -Installation auf 115cm, Schweizer Steckdose auf 30cm Höhe. Im Bild oben die Schalterdose mit den beiden abgemantelten Busleitungen. Nur die rote und die schwarze Ader wird für die Buskommunikation benötigt. Die gelbe und die weisse Ader dient als Reserve, falls eine der Adern bei der Installation unterbrochen wurde, was aber selten der Fall ist.
Dieses Bild zeigt die erforderliche Installation im Kinderzimmer. Die Tasterdose nimmt später den 2fach KNX-Taster auf. Nicht mehr erwähnt braucht die Tatsache, dass die Installationszone schön aufgeteilt ist.
Hier die Dose an der Decke im Bad für den KNX-Präsenzmelder. Nie mehr mit feuchten Fingern einen Schalter bedienen. Sobald jemand das Bad betritt, schaltet sich automatisch das Licht ein. Auch braucht man nicht mehr daran denken das Licht auszuschalten; denn nachdem das Bad verlassen wurde, schaltet sich dieses nach einer kurzen Wartezeit von 10 Minuten automatisch wieder aus. Hier im Bild der Elektroverteiler der 100qm Wohnungsprojektes aus der
Schweiz. Der Bauherr ist ehem. Kollege und arbeitet nun als Elektroplaner. Die
Planung fand im Jahr 2008 statt - die Ausführung im Februar 2010. Der Elektroverteiler geschlossen und das Kommunikationsfeld für TV-Telefon-Internet und WLAN. Der Heizkreisverteiler mit noch nicht befestigtem und angeschlossenen
SyncoLiving Ventilantrieb. Dieser kommuniziert mit der SyncoLiving Zentrale an
der Haustür, welcher die die Temperaturwerte von den Bediengeräten mit
integriertem Temperaturfühler erhält. Der Verteiler ist im "Reduit"
(Technikraum/Waschraum) untergebracht. In der Schweiz werden die Verteiler
massgefertigt. Direkt darunter befindet sich der Heizkreisverteiler. Das
SyncoLivingVentilansteuerungsGerät ist noch nicht befestigt.
Die Schalterdosen sind entweder in "Kaiserdosen" (4 Stück Kombination im Wohnzimmer) oder NIS International (Taster in den Zimmern und Präsenzmelder Decke) ausgeführt. Die Montage ist deutlich einfacher, als bei konventioneller Installation. Man muss nur die beiden Adern der Busleitung in die Busklemmen der Bustaster einführen und den Bustaster festschrauben. Als Taster werden sog. "Taster BCUs" verwendet. Diese haben den definitiven Vorteil preisgünstiger zu sein, als andere KNX-Taster und zum Zweiten unterscheiden sie sich vom Aussehen und von der Bedienung nicht von "konventionellen Tastern" ohne auf den Komfort eine KNX-Tasters verzichten zu müssen. Es werden sogar konventionelle Wippen aufgesteckt. In diesem Fall wurden Wippen mit "Beschriftungsfeld" und "LED-Fenster" verwendet. Die Kostenersparnis im Vergleich zu sonst üblichen KNX-Tastern ist hier so gross, dass hochwertige Designrahmen aus Glas zum Einsatz kommen.
Fertig montiert und mit den Wippen und dem Rahmen versehen, sieht das Ganze dann so aus.
Hier mein Spickzettel für die Inbetriebnahme hängt nur für das Foto an der Tasterkombination. Das obere Wippenpaar ist für die Bedienung des Dimmens der Halogenspots im Wohnzimmer. Der zweite 2fach-Taster bedient die beiden Leuchtengruppen im Esszimmerbereich, das Terrassenlicht und die schaltbare Steckdose. Der dritte 2fach-Taster bedient die drei Jalousien in zwei Gruppen. Eine Taste die beiden Jalousien im Esszimmerbereich und die andere Taste die Jalousie im Wohnzimmerbereich. Darunter ist der KNX-RF/TP-Koppler eingebaut. Dieser besitzt eine Tastfunktion vor Ort mit der die Küchenbeleuchtung geschaltet wird. Über den KNX-RF/TP-Koppler ist die Bedienung von Funktionen via Funk-Fernbedienung möglich.
Der Präsenzmelder im Flur erkennt nun die beiden Seiten des Flurs vom Eingang her und vom Wohnzimmer her.
Hier das Kinderzimmer mit dem KNX-Taster.
Nein, man benötigt für KNX keine "Bedienungsanleitung" für die Tasterbedienung des Zentral-Tasters neben dem Bett im Schlafzimmer. Dies ist mein Spickzettel für die Inbetriebnahme, den ich an den Taster gehängt habe für das Foto. Mit dem kurzen Tastendruck links schaltet man die Deckenbeleuchtung im Schlafzimmer, Kurzer Tastendruck rechts fährt die Jalousie im Schlafzimmer. Mit dem langen Tastendruck rechts unten schaltet man sämtliche Leuchten und Steckdosen auf einen Schlag in der Wohnung aus, langer Tastendruck oben schaltet alles ein (Panikfunktion). Drückt man lange rechts oben, so fahren sämtliche Jalousien in der Wohnung hoch. Drückt man unten links lange auf die Wippe, so fahren alle Jalousien nach unten.
Neben der Eingangstür ist die SyncoLiving Wohnungszentrale installiert. Sie kommuniziert per Funk mit den Raumfühlern und dem Heizkreisaktor, sowie der Meteostation und den Rauchmeldern. Via KNX-TP-Anschluss kann bidirektional bedient und beobachtet werden. Und so freut sich ein Bauherr und Besitzer einer Wohnung mit KNX-Installation. PS: Wäre es ein Haus mit mehreren Etagen, so hätte ich für die KNX-Aktoren in der entsprechenden Etage einen weiteren Verteiler empfohlen. So spart man Kabelwege und die Installation bleibt übersichtlich und kostensparend. Auch der Heizkreisverteiler wäre wieder unter der Etagenverteilung angebracht. So bleibt die Technik in der Steigzone. Perfekte Kooperation zwischen Planer, E-Gewerk und HLK-Gewerk. Die Kosten
In zwei Jahren hat sich einiges getan. Auch bei den Produkten. Die aktuelle Planung 2010 würde so aussehen:
Man erkennt: In zwei Jahren sank das Preisgefüge für die gleiche Funktionalität um über 600 Euro (mehr als 900 CHF). Produktlistenpreise excl. MwSt. ohne Installation und Projektierung. Mehrkosten für "grösseren Elektroverteiler" und die eventuellen Mehrkosten für die Elektroinstallation können angefragt werden. Die Montage der Taster und Präsenzmelder, sowie die Inbetriebnahme mittels ETS3 dauerte ungefähr 3 Stunden. Nach der Installation der Lüftungsanlage vom Fachbetrieb erfolgt der zweite Termin. Dann werden die SyncoLiving Geräte für die Raumtemperaturregelung und Lüftung in Betrieb genommen. Auch die Fernbedienung wartet noch auf ihren Einsatz. Natürlich gibt es darüber wieder einen kleinen Artikel. Sämtliche Bilder können hier angesehen werden. Links:
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